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LONGECITY


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Melanies Gedanken

Matthias's Photo Matthias 12 Apr 2005

[...]
In Ewigkeit vergeht die Zeit und du bist nur ein kleiner Teil vom großen Nichts. Eines morgens wirst du aufwachen und in den schleimigen schwarzen Abgrund blicken, der sich vor deinen Füßen aufgetan hat. Dir wird übel bei diesem Anblick von Dreck und Asche. Und das ist der Anfang von allem Elend, der Anfang von Tränen, Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Kurz: Der Anfang vom Ende.

geburt
leben
tod
und dann ?!
und dann, kommt (wahrscheinlich) nichts mehr
ist das aber nicht schon MEHR als genug !(?)
ist geburt – leben – tod, nicht MEHR als genug !(?)
braucht es wirklich, MEHR als das !(?)

Die Frage, die sich mir aber immer wieder stellt, warum so viele Menschen an ein Leben nach dem Tod glauben? Warum, WOLLEN so viele daran glauben? warum klammern sich so viele an diese Vorstellung?
Was bringt den Menschen dazu? Warum kann der Mensch nur so schwer akzeptieren, ein zeitliches Wesen zu sein, und dass seine Zeit begrenzt ist?
Die Menschen klammern sich an das Leben, weil es von der Natur so eingerichtet wurde. Jedes Tier wird verzweifelt um sein Leben kämpfen, wenn es angegriffen wird und die Aussicht auf Rettung gleich Null ist. Der Überlebenswille ist uns angeboren. Wir klammern uns eben auch geistig daran. Dieser Wille war von Anfang an notwendig, damit sich das Leben überhaupt entwickeln konnte.
Außerdem will der Mensch auf alle Fragen eine Antwort. Das ist ihm irgendwie auch mitgegeben. Das ist der Antrieb der Wissenschaft. Wenn keine Antworten gefunden werden können, weil unser beschränkter Horizont das nicht hergibt, fängt der Mensch an, sich scheinbar selbst Antworten zu geben. Er fängt an zu glauben, an Götter oder weiß ich was.
Angst vor dem Tod habe ich zwar nicht, aber vor dem Sterben :-( Irgendwie müssen wir alle, jeder für sich und ganz allein da mal durch. Das ist mir unheimlich... Zu begreifen, dass ich im sterben liegen werde und das Gegenteil auf mich zurollt. Und niemand kann helfen, mir irgendwas abzunehmen. Gruslig!!! Na ja, aber ich kenne liebe Menschen, die schon im "Gegenteil" sind, das macht es dann doch ein bisschen leichter rüberzurauschen, wenn es soweit ist.
Ich beneide alle Menschen, die glauben können ohne weiter zu fragen. Aber die haben dann wieder andere Ängste...
Manchmal, ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass ich an ein Leben nach dem Tod glaube, dass ich daran glauben möchte, dass ich hoffe, dass es ein solches Leben gibt.
Ich hoffe immer dann auf ein Leben nach dem Tod, wenn ich an Menschen denke, die mir sehr wertvoll waren, und es stellt sich bei mir die Hoffnung, der Wunsch ein, sie nicht für immer verloren zu haben.
Ich habe mir schon viele Gedanken sowohl über das Leben als auch über den Tod gemacht und ich bin für mich zu der Überzeugung gelangt, dass es ohne den Tod, das Vergehen, Leben nicht geben könnte; es gäbe keine Weiterentwicklung, der Tod ist notwendig für das Leben.

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Melanie Becker (1983 - 2005)
Online-Tagebuch-Eintrag vom 30.03.2001
http://mel.istklasse.de/
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