Posted 26 March 2005 - 09:02 AM
Solche 'Lebenszeitberechner' gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und sind gerade auch im ganzen Bereich der Anti Aging-Medizin weit verbreitet, oft auch in schriftlicher Form in der einschlägigen Literatur. Der sachliche Kern dieser (Selbst)Tests leitet sich aus großen epidemiologischen Studien zur Identifizierung und quantitativen Verteilung von Risikofaktoren ab, die bestimmte - lebensvermindernde - Krankheiten begünstigen und ist damit im letzten ein statistisches Konstrukt, das auf der individuellen Ebene nur eine eingeschränkte Geltung im Sinne einer abstrakten Wahrscheinlichkeitsaussage beanspruchen kann.
Wenn daher sogar die 'Lieblingszahl 7' als ein lebensverlängernder Faktor in solchen Tests aufgeführt wird, dann wird das einfach daran liegen, daß in irgendwelchen empirischen Studien analog zur klassischen Epidemiologie auch einmal die Lieblingszahlen abgefragt wurden und die 7 signifikant positiv mit einer höheren Lebenserwartung/einem geringeren Krankheitsrisiko korrelierte. Warum das so ist, wissen die Götter oder die Esoteriker, aber das ist die Eigenart von statistischen Korrelationen, daß sie zunächst nichts über die tieferen und verborgenen Kausalitäten verraten, es aber erlauben, vielversprechende Forschungshypothesen für die weitere Arbeit zu formulieren. Methodisch kann das mehr Sinn machen wie beim gängigen Risikofaktorenkonzept oder weniger, wie bei der Frage nach der Lieblingszahl, wie mir scheint, aber letztlich sind diese Lebenszeitberechner u.ä. sowieso nur die populäre und im Einzelfall skurril zusammengesetzte Anschauungsvariante ziemlich komplizierter medizinstatistischer Verfahren und haben daher mehr eine journalistische Funktion.
PS @ Caliban:
In deiner Umfrage im geschlossenen Nachbardiskussionsstrang zur Vollmitgliedschaft konnte ich den Punkt 'Ich schau hier nur ab und zu vorbei, verfolge aber ganz andere Ziele' nicht ankreuzen, denn zum einen schaue ich hier öfter als nur 'ab und zu' vorbei, zum anderen liegt unser Dissens nicht auf der Ebene des Ziels der körperlichen Unsterblichkeit sondern der der dahin führenden Mittel und Wege und des daraus resultierenden Selbstverständnisses.