“In meinem Alter möchte ich meine Familie in der Nähe wissen bis zu jenem furchtbaren Augenblick.
Ängstigt Sie dieser Augenblick?
Ich habe keine Angst zu sterben, aber ich habe Angst, nicht mehr zu leben.
Man kann nicht sagen, dass Sie sich aufs Altenteil zurückgezogen hätten.
Ich arbeite immer noch viel. Ich schreibe vor allem. Nur mit der Bühne habe ich abgeschlossen.
Fast abgeschlossen. Denn im Herbst treten Sie wieder mit Chansons im Pariser „Olympia” auf.
Einen Monat lang. Wenn ich vernünftig bin, wird es das letzte Mal sein. Aber ich weiß nicht, ob ich vernünftig sein werde. Ich bin ja nicht alt, sondern nur reich an Jahren. Denken Sie nur an die ganz großen Künstler wie Picasso oder Rodin! Die haben nie gesagt, sie seien zu alt, um Künstler zu sein, sondern haben bis zuletzt herausragende Werke geschaffen. Wer es aufgibt, tätig zu sein, der stirbt.”
(Der französische Chansonstar Charles Aznavour (86) im Interview mit der Frankfurter Rundschau-Online vom 04.04.11)
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